Mittwoch, 21. September 2011

Briefe aus dem Jammertal

Schmerz, gepaart mit einer gehörigen Portion Frustration führt nicht selten zu Aggression oder - wie in diesem Fall - zu putzigen Leserbriefen. So geschehen im aktuellen 11 Freunde Magazin. Dort beklagt ein Stephan Keil, Fan des Regionalligisten Hessen Kassel, das Fehlen wichtiger Details im sechsseitigen Bericht über den SV Darmstadt 98 in einem der letzten Hefte. So sei nicht erwähnt worden, dass ohne eigenes Zutun 5 Punkte Rückstand auf den nordhessischen Verein aufgeholt wurden. Auch störe er sich daran, dass der Transfer vieler neuer Spieler und das "Alles auf eine Karte setzen" des Vereins nicht thematisiert wurde. Solide wirtschaften sei etwas anderes und man müsse sich nicht wundern, wenn der Verein in einigen Jahren wieder vor dem finanziellen Zusammenbruch stehe.

Lieber Stephan, Hector möchte dir ganz herzlich für diesen überaus erheiternden Leserbrief danken. Nach einem eher durchwachsenen Arbeitsstag, zauberten deine Zeilen auf der Heimfahrt unserem Autor ein dickes und zufriedenes Grinsen ins Gesicht. Aber hey, Hector, ganz der Pädagoge, kann dich gut verstehen. Ein Verein, bei dem seit Monaten das pure Chaos herrscht, Spielerlegenden (*hüstel*), die abgesägt werden, ein mal wieder verpasster Aufstieg, die Lilien in der 3. Liga, momentan 9 Punkte Rückstand auf Platz 1 - das ist schon viel, was so ein kleines Kasseler Herz ertragen muss. Dir geht´s ganz schön schlecht, ne? Die Wahrheit war dann auch nicht mehr so wichtig, stimmt´s? Ja, ich weiss, es tut weh. Komm, hier ist noch ein Taschentuch. Lass noch mal alles raus. Ja, gut so. Aber weisst du was? Du gewöhnst dich dran. Ihr werdet wahrscheinlich niemals aufsteigen und in der Regionalliga verrotten. Aber darauf kommt es gar nicht an. Du hast heute einen Menschen sehr glücklich gemacht und das ist es was zählt. Danke und mach´s gut, lieber Stephan. Dein Hector.

Montag, 19. September 2011

Biffy Clyro-Live at Wembley

Bis auf wenige Ausnahmen braucht man Live-Alben wie ein Einbeiniger ein Paar Schuh. "Och nö", war daher auch der erste Gedanke, als Hector die Live CD/DVD von Biffy Clyro zugesteckt bekam. Dass die schottische Band über beeindruckende Live-Qualitäten verfügt, war Hector bekannt, nur konnte das auch auf Tonträger eingefangen werden? Die Antwort lautet schlicht und ergreifend: Ja. Ein fantastischer Sound, ein nahezu perfektes Zusammenspiel der Band und eine grandiose Kulisse sorgen für Begeisterung. Das Album kommt mit einer CD und einer DVD, so dass für Augen und Ohren was geboten ist. Der Schwerpunkt der Songs liegt auf den letzten beiden eingängigeren Alben, auf Frühwerk wurde weitestgehend verzichtet. Das mag Fans der erste Stunde verstimmen, aber diese sind, seit Biffy Clyro beim Stadionrock angekommen sind, sowieso bestimmt schon ausgestiegen. Hector jedenfalls ist glücklich und empfiehlt Lesern, die die Band noch gar nicht kennen, die unteren Videos mal anzuklicken. Solange es Bands gibt, die Songs wie Mountains oder Bubbles schreiben, kann es um die Menschheit noch nicht so schlecht bestellt sein. 




Montag, 12. September 2011

Sneakerpedia



Das größte virtuelle Sneaker-Archiv soll es werden. Alle Sneaker, die jemals fabriziert wurden, werden dort mit Foto und einer Beschreibung veröffentlicht. Ein Projekt, das natürlich niemals abgeschlossen sein wird, aber eine gute Übersicht bietet, was einem im Schuhschrank möglicherweise noch fehlt. Tausende haben sich schon beteiligt und Fotos ihrer Sneaker eingestellt. Seit Mai ist die Seite online und man verliert sich jetzt schon in der schier endlosen Masse an Schuhen. Was der Seite fehlt ist noch etwas Struktur und Übersichtlichkeit. Die Sneakers sind lediglich nach Hersteller geordnet, aber auch nicht mehr. Innerhalb einer Liste herrscht noch ziemliches Durcheinander. Eine alphabetische Sortierung der Modelle wäre durchaus hilfreich. Aber vielleicht tut sich da noch was.

Alles in allem aber eine feine und interessante Sache. Für Jacken sollte es das auch mal geben.

Samstag, 10. September 2011

50 Tage 3.Liga

Turbulente und ereignisreiche Wochen liegen hinter dem SV Darmstadt 98, seit dieser wieder im Profifussball mitmischt. Unglückliche Niederlagen, tolle Siege, Fans auf irrer Wanderschaft, umstrittene Transfers und umgeworfene Mülleimer sorgten für reichlich Aufregung und Gesprächsstoff.

Eine kurze Zusammenfassung:

Im ersten Heimspiel der Saison traf man gleich auf Zweitliga-Absteiger Osnabrück. Eine grandiose Choreo,  wie man sie am Bölle zuvor noch nicht gesehen hatte und eine tolle Kulisse nutzten leider nichts. 

Die Lilien verloren durch einen Fehler von Brighache mit 0:1. Ein Unterschied zwischen beiden Teams war allerdings nicht auszumachen. Kosta Runjaics Elf knüpfte da an, wo sie in der letzten Saison aufgehört hatte. Schöner Kombinationsfussball, der mindestens mit einem Punkt hätte belohnt werden müssen. Aber wie so oft wurden zahlreiche Chancen nicht genutzt, was sich leider auch in darauf folgenden Spielen wiederholen sollte.

Die Leistung der Mannschaft ließ für das erste Auswärtsspiel in Aalen hoffen und mit einem Punkt im Reisegepäck wäre man vor dem Spiel sehr zufrieden gewesen. Leider musste man aber mal wieder die Erfahrung machen, dass ein Spiel erst dann beendet ist, wenn der Unparteiische abpfeifft und dies zuweilen auch erst in der 93.Minute geschehen kann. Bis dato hatte die Lilien-Elf 1:0 geführt, lud aber aufgrund schwacher Defensivleistungen den Gegner geradezu zum Tore schießen ein. So kam es dann wie es kommen musste. Wer nicht nachlegt wird gnadenlos bestraft und hat statt drei nur einen Punkt auf der Haben-Seite. Anwesend im Stadion waren auch drei Heiner, die aufgrund einer verlorenen Wette zum ersten Auswärtsspiel der Saison zu Fuß anreisten. 10 Tage waren die Jungs unterwegs und unterhielten uns mit amüsanten Videos von unterwegs. Im Stadion erfolgte selbstverständlich ein triumphaler Empfang.

Das darauffolgende Spiel in Sandhausen kann kurz abgehandelt werden. Die Lilien mit deutlich mehr Ballbesitz, Sandhausen lediglich abwartend und sehr defensiv eingestellt. Das Spiel hätte klar gewonnen werden können, aber es krankte wieder an der Chancenverwertung. Am Ende hieß es 2:0 für Sandhausen und die Lilien standen wieder mit leeren Händen da.

Damit hatten die Lilien nach drei Spielen einen Punkt und die ersten Rufe nach Verstärkungen wurden laut. Angesichts der katastrophalen Chancenverwertung und der fehlenden Durchschlagskraft im Sturm durchaus verständlich. Anderererseits war klar, dass die Saison kein Zuckerschlecken wird und das Ziel nur Klassenerhalt heissen kann. Spielerisch war das zum Teil sehr schön anzuschauen, aber was nützen gefühlte 80 Prozent Ballbesitz, wenn kaum Zug zum Tor vorhanden ist und der Ball nicht im Torkasten landet.
Die Rufe nach Verstärkung wurden von Seiten der Vereinsführung erhört. Allerdings wurde kein Stürmer transferiert, sondern ein offensiver Mittelfeldspieler. Mit Kevin Wölk kam kein Unbekannter ans Bölle. 
Als ehemaliger Spieler von Hessen Kassel und durch unreife Kindergarten-Provoaktionen aufgefallen, eroberte er die Herzen vor allem der F-Blockler nicht gerade im Sturm. Im Fan-Forum kam es zum Teil zu kuriosen Beiträgen, gerade von Ultras und Allesfahrern. Gar eine Spaltung der Fan-Szene wurde vorausgesagt. Dass sich mancher Anhänger dabei unreflektierter als der Neuzugang erwies, machte die Absurdität komplett. Offensichtlich waren manche Fans im Gegensatz zum Verein noch nicht in der 3.Liga angekommen. Sicherlich ist Wölk kein großer Sympathieträger und manche Aussagen und Aktionen waren trottelig und naiv, aber in ihm das personifizierte Böse zu sehen, ist kleinkariert und reichlich dumm. Sofern ein Spieler Leistung bringt, sich reinhängt und dem SVD weiter hilft, ist ihm Hectors Unterstützung sicher und zum Glück auch die der restlichen 90 Prozent im Stadion.

Wie wichtig dieser Transfer für die Mannschaft war, zeigte sich ein paar Tage später beim zweiten Heimspiel der Saison. Zu Gast war die Arminia aus Bielefeld. Für deren Fans hatte Hector fast schon Mitleid übrig, denn der Absturz des ehemaligen Bundesligisten war atemberaubend. Aber zurück zum Heroinverkäufer vor Schulhöfen, Kindesentführer und Tierquäler aka Kevin Wölk. Dieser schlug in seinem ersten Spiel im Liliendress ein wie eine Bombe. 2 Tore vorbereitet, das letzte selbst erzielt und ein insgesamt furioser Auftritt rundeten den mehr als gelungenen Einstand ab. Für manche F-Blockler eine mittlere Katastrophe, der Rest war begeistert. 5:1 gegen Bielefeld - der SVD war wieder da.



Mit breiter Brust reiste man in die hessische Landeshauptstadt. Trotz eines Dienstags war der Gästeblock in einem der hässlichsten Stadien Deutschlands sehr gut gefüllt und der Support war das komplette Spiel über phänomenal. Da das Spiel aus unerfindlichen Gründen zum Sicherheitsspiel erklärt wurde, war lächerlich viel Polizei anwesend. Eine peinliche Kasper-Show des Stadionmoderators und ein spärlich gefülltes Stadion zeigten mal wieder wie beschissen dieser Wiesbadener Wasserfilter Verein ist. Die Lilien zeigten eine geschlossene Mannschaftsleistung mit einem absolut souveränen Jan Zimmermann und gewannen völlig verdient durch ein Tor von Latza. Nach dem Spieltag war man der beste hessische Verein in der 3.Liga und in ebenjener endgültig angekommen.


Blau-Weiße Optimisten erhofften sich für das dritte Heimspiel gegen den Tabellenführer Regensburg bis zu 10.000 Zuschauer, während Realist Hector sich nicht vorstellen konnte, dass gegen den zwar Tabellenersten, aber letztendlich nicht wirklich attraktiven Gegner sich mehr als 9000 Zuschauer am Bölle einfinden würden. Letztendlich sollte Hector leider Recht behalten, aber dennoch ist der SVD der Verein mit dem zweithöchsten Zuschauerzuspruch in der 3.Liga, was man gar nicht hoch genug einschätzen kann.
Die 8200 sahen ein Spiel, das noch lange danach für Diskussionen sorgen sollte. Eine rote Karte, ein Elfmeter, zwei nicht gegebene Tore, ein verletzter Kevin Wölk - so lautete die Bilanz eines Skandalspiels. Nie zuvor hatte Hector live eine solche Einflußnahme des Unparteischen erlebt wie bei dieser Partie. Dabei hatte alles so gut begonnen. Bereits schon in der ersten Spielminute erzielte Wölk nach Vorlage von Hesse das 1:0. Es entwickelte sich ein einseitiges, aber dennoch attraktives Spiel. Die Lilien begeisterten durch phasenweisen Traumfussball und ließen den Tabellenführer wie einen Abstiegsanwärter aussehen. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit dann das 2:0 durch Latza. Ein klares Tor, das der Schiedsrichter allerdings durch eine herbeikonstruierte Abseitsstellung nicht anerkannte.Auch nach der Halbzeit machte die Mannschaft mächtig Dampf, konnte aber leider nicht nachlegen. Ein Elfmeter, der keiner war, der daraus entstandene Ausgleich und zum Überfluss eine rote Karte für Gäbler machten klar, dass hier um jeden Preis ein Sieg der Heimmannschaft verhindert werden sollte. 


Mit viel Wut im Bauch, aber auch dem Gefühl, bislang jedem Team die Stirn geboten zu haben, ging es nach Erfurt. Hector konnte leider nicht mit dabei sein und möchte daher zu den Geschehnissen auf den Rängen gar nicht viel Worte machen. Nur soviel: Sowas kommt von sowas.
Zum Spiel: The same procedure as every game. Vorne trotz großer Chancen nix reingemacht, hinten zweimal nicht aufgepasst. Bums, Aus, Nikolaus - 0:2 verloren.


7 Spieltage sind also absolviert und die Lilien rangieren mit 8 Punkten momentan auf Platz 13. Eine bessere Chancenverwertung, ein kompetenterer Schiedsrichter und der SVD wären mit 3 oder 4 Punkten mehr im oberen Tabellendrittel. Aber hätte-hätte-Fahrradkette Spielchen bringen keinen weiter. Es wird in dieser Saison um nichts anderes als den Klassenerhalt gehen, doch Hector macht sich relativ wenig Sorgen, dass dieses Ziel nicht erreicht werden kann. Vor allem die spielerische Klasse gibt Anlass zur Hoffnung. Bislang war man jedem Gegner mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen. Wenn man die Probleme im Sturm löst und die Defensive noch stabiler wird, dann kann die Mannschaft noch einiges erreichen. Das Potenzial ist jedenfalls da. Positiv zu erwähnen ist noch die bundesweite Beachtung, die die Lilien wieder erfahren. Nicht nur durch die einschlägigen Fussballmedien, sondern auch durch die Berichterstattung aller drei Heimspiele in der ARD-Sportschau. 

Es ist wieder schick zu den Lilien zu gehen. Möge dieser Trend noch lange anhalten.

Mittwoch, 7. September 2011

Urban Outfitters Frankfurt

Im März berichtete Hector von einer neuen Urban Outfitters Filiale in Frankfurt. Vor einigen Tagen ist diese nun eröffnet worden und Hector schaute daher mal kurz vorbei. Zu berichten gibt es Folgendes: Entgegen Hectors Erwartungen war der Laden relativ spärlich gefüllt, so dass für entspanntes Shoppen genug Raum und Zeit vorhanden gewesen wäre. Neben dem üblichen Schnickschnack, den jede UO Filiale feil bietet, galt Hectors Hauptinteresse natürlich dem Bekleidungssortiment. Die Auswahl ist überschaubar und gut sortiert. Bekannte Labels, deren aktuelle Kollektionen angeboten werden, sind u.a. Won Hundred, Velour, YMC, Farah Vintage, Universal Works, Fred Perry, Penfield, Suit, Uniforms for the dedicated, Carhartt, Lee, Levis.

Die Preise sind, soweit Hector das in Erinnerung hat, identisch mit denen im Online-Shop. Vorteil ist aber freilich, dass das Bestellen und lästige Zurücksenden der bestellten Ware, sofern sie nicht passt, durch Direktkauf nun häufiger entfallen kann. Nachteil: ein noch halbwegs vorhandener "Exklusivcharakter" gewisser Labels in Deutschland dürfte bald der Vergangenheit angehören. Letztlich aber unvermeidlich.

Sei's drum. Die Freude überwiegt und die Frage wo ein Teil des nächsten Gehalts hinwandert ist auch geklärt.